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Phänomenologisch – Deutsch: Leerhorizont

Die Phänomenologie hat sich eine eigene Sprache in der Sprache erschaffen, das Phänomenologische. Das lässt sich ins Deutsche so übersetzen wie ein englischer oder französischer Originaltext.

Phänomenologisch

Leer|hori|zont:

Jede Wahrnehmung führt implizit ein ganzes Wahrnehmungssystem mit sich, (…) nämlich in Form von intentionalen Innen- und Außenhorizonten. Jede Erscheinung führt im Leerhorizont ein plus ultra mit sich. In eigentümlicher Weise ist jede Wahrnehmungsgegebenheit ein beständiges Gemisch von Bekanntheit und Unbekanntheit, die auf neue Wahrnehmung verweist, die zu Bekanntheit bringen würde.“

Edmund Husserl, Analysen zur passiven Synthesis, S. 11

Deutsch

Leer|hori|zont:

Schenkt die Oma ihrem kleinen Enkel zwanzig Euro, denkt er sicher gleich an einen Großeinkauf im Bonbonladen. Weit darüber hinaus hat er aber eine Lust an den unendlich vielen Möglichkeiten, die unausgesprochen bleiben. Der Leerhorizont – die vielen Optionen – sind wichtiger als das unmittelbar Gegebene (die fünfzig Euro). Das Leere am Leerhorizont ist das Unsichtbare der gefühlten Möglichkeiten, sowie ihre Unbestimmtheit (alles scheint möglich).