Der Phänomenologe entdeckt das Bedeutende im Unbedeutenden. Er kann jederzeit das Mögliche, Zufällige und Phantastische auch im kleinsten Aspekt benennen. Er steht den Phänomenen unbewaffnet gegenüber, lässt sie an sich heran, um vom Detail zum Wesen fortzuschreiten. – Der Phänomenologe kann also etwas, aber taugst auch du zum Phänomenologen?
1. Was andere undeutlich sehen, sieht der Phänomenologe klar und er sieht das undeutlich, was sonst noch keiner sieht.
a.) Nein. Originalität ist nicht im Lieferumfang der Phänomenologie enthalten.
b.) Jein. Über den Umweg der Exegese der Standardautoren (Husserl, Heidegger, Merleau-Ponty) kann man in den Fußnoten auch das Originelle ausdrücken.
c.) Jawohl. Der Phänomenologe denkt « dans le même style que personne ».
2. Im Herbst sehe ich eine verblühende Hortensie. Phänomenologisch heißt das, dass …
a.) … die Blüten ihre beste Zeit hinter sich haben.
b.) … aus dunklen Farben (braun, gräulich, grünlich) eine Lichtwirkung entsteht, ein Helligkeitseffekt.
c.) … dass ich rostige Nägel im Blumentopf vergraben muss, damit die Blüten nächstes Jahr an Farbkraft gewinnen.
3. Luxus ist phänomenologisch …
a.) … auf den Schrottplatz zu gehen, vergoldete Wasserhähne suchen und diese dann in der Vitrine im Wohnzimmer ausstellen.
b.) … das an Superplus, was in der Präsenz des Phänomens noch einmal eine Überfülle schafft.
c.) … wenn man in der Überzeugung lebt, den Papst in der Tasche zu haben.
4. Durch glückliche Umstände kam es zu einem außerplanmäßigen Bumserchen. Phänomenologisch fiel mir dabei auf, dass …
a. ) … Erotik auf einem Spiel von Vermöglichung beruht und seine Wirklichkeit im Möglichen hat.
b.) … „er“ so viel größer als sonst war.
c.) … Humor beim Sex unerlässlich ist.
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Frage 1: 0 – 1 – 4
Frage 2: 0 – 4 – 1
Frage 3: 0 – 4 – 1
Frage 4: 4 – 0 – 0
Um die 0 Punkte: Ich bin Erbsenzähler und Buchhalter.
Unter 11: Ich bin ein hoffnungsloses Talent.
Über 11: Mein Schattierungsvermögen reicht zum Phänomenologen.
Sebastian Knöpker