Vortrag und Klavierabend im Schnackenhof, Röthenbach bei Nürnberg, am 14. Juli 2022
Musik löst nicht nur schöne Tendenzen und mitschwebende Lüste aus. Sie ist auch eine angewandte Zeitphilosophie. Die menschlich erlebte Zeit ist die Einheit des Jetzt, der antizipierten Zukunft und dem soeben Vergangenen. Zeit wird also vom Menschen selbst gezeitigt und hervorgebracht.
Diese Synthese von Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit ist in der Musik gut erfahrbar. Wie Musik den Fluxus der Zeit erfindet lässt sich in der Kombination von Klavierkonzert und Vortrag sinnlich wie abstrakt erleben.
Klavierspiel – Hyeonyoung Nam
Vortrag – Sebastian Knöpker
14. Juli 2022
19 Uhr
Dauer: 60 Minuten
Der Schnackenhof – Philosophie und Kunst am Fluss
Schnackenhof 3 / 90552 Röthenbach a.d. Pegnitz
1.
Musik als Baugefühl
„Badenweilermarsch“ (Klavierauszug)
2.
Musik als Synthese von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft
Musik ist nicht eine unausgedehnte Gegenwart, sondern eine Zeitdauer, die sich aus der Urimpression (Jetzt), der Retention (soeben geschehen) und der Protention (vorweggenommene Zukunft) bildet.
The Ramsey Trio – The in Crowd
3.
Musik als Lust am Leiden
Lust und Leiden sind üblicherweise Gegensätze. In der Musik bilden sie manchmal eine Einheit als Lust am Leiden, die ihre eigene Zeit (Verzeitlichung) zur Grundlage hat.
Éric Satie „Troisième Gymnopédi
4.
Fundamenttöne – tiefe Töne haben Stützwirkung für Musik
Tiefe Töne fundieren höhere Töne; sie sind selbst keiner Fundierung bedürftig. Fundierung meint das Gefühl beim Hörer, dass die Töne auf einem Fundament ruhen.
J. S. Bach, Französische Suite Nr. 2 c-Moll, BWV 813
5.
Gelöstheit – Musik als Ineinander von Schwere und Leichtigkeit
Ablösen des Leichten vom Schweren als Lust an der Gelöstheit.
Schlager: „Love is in the air“ (Beginn)
6.
Kairos: Musik schafft gute Gelegenheiten
Zero 7 – Salt Water Sound